Flandern-Rundfahrt

Anfang des Jahres hatte ich schon mal einen Kurzbesuch in Belgien geplant, der dann aber witterungsbedingt zu Flugstreichungen und Spielabsagen führte. Auf ein Neues, also!

Die EFW-Kollegen aus Antwerpen waren mehr als gute Gastgeber und waren sehr um mein Wohlergehen bemüht. Neben Chauffeurdiensten und Stadtführungen standen freilich auch belgisches Bier und Stadionbesuche auf dem Programm.

Bereits kurz nach acht Uhr morgens bin ich in Brüssel gelandet, wo mich auch schon Patrick erwartete, der auf dem Weg nach Antwerpen die nötigen Zwischenstopps zum Sightseeing einlegte: das Oscar-Vankesbeek-Stadion von Racing Mechelen, das Veolia-Stadion von KV Mechelen sowie das Ludo Coeck von KBS Berchem und De Bosuil von Royal Antwerp, wo wir ja am Abend ohnehin nochmal vorbeischauen wollten.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Antwerpen, wo wir Steven und Frank an Bord nahmen, ging’s erstmal über die Grenze in einen Rotterdamer Vorort namens Barendrecht. Was eigentlich eine Flandern-Rundfahrt werden sollte, begann also in Holland. Grund dafür ist, dass es in Belgien keine Samstagnachmittagsspiele gibt. Klingt komisch, ist aber so. Und irgendwie mussten wir die Zeit ja totschlagen.

BVV Barendrecht – ASV Apeldoorn 0:0
Sportpark De Bongerd, 400 Zuschauer
Zaterdag Topklasse (3. Liga, Niederlande), 2. Oktober 2010

Der BVV machte vor 2 Jahren auf sich aufmerksam als er in einem Saisonvorbereitungsspiel Feyenoord mit 2:1 nach Hause schickte. Auch heute dominierten sie die Partie über lange Strecken und brachen erst ein, als einer der ihren vom Platz geschickt wurde. Die Gäste waren aber zu harmlos, um daraus Kapital schlagen zu können, was ein torloses Unentschieden zur Folge hatte. Es waren so um die 400 Besucher anwesend, auch wenn die offizielle Zuschauerzahl mit 1000(!) bekanntgegeben wurde.

Royal Antwerp FC – RAEC Bergen (Mons) 1:2
De Bosuil, 9000 Zuschauer
Exqi League (2. Liga, Belgien), 2. Oktober 2010

Rechtzeitig zurück in Antwerpen, um in der Fankneipe “Ten Eeckhove” noch ein paar Stamperl Bier zu zischen (Standardeinheit 0,25l). Ausgelassene Stimmung und angeregte Gespräche unter Leuten vom Fach. Da kann man schon mal die Zeit vergessen. Ins Stadion schafften wir es dennoch pünktlich. Pat hatte freundlicherweise Freikarten organisiert, und so stand einem sorgenfreien Abend nichts mehr im Wege. Wäre es da nicht zu einer unerwarteten Heimniederlage gekommen.

Ich war äußerst beeindruckt vom Stadion und der Atmosphäre: Das Gesamterlebnis war für mich fast wie eine Zeitreise in die Achtziger Jahre. Phänomenal! So, und damit habe ich jetzt auch einen belgischen Lieblingsverein.

Club Brugge – KAA Gent 3:2
Jan-Breydel-Stadion, 24047 Zuschauer
Jupiler League (1. Liga, Belgien), 3. Oktober 2010

Am Sonntag stand dann ein Ausflug nach Brügge auf dem Programm. Ein Bekannter, der aus verständlichen Gründen nicht genannt werden möchte, hatte rechtzeitig im Vorverkauf die Tickets für dieses brisante Regionalderby besorgt und begleitete mich auch dorthin. Im Gegensatz zum verregneten Vortag erwartet uns Sonnenschein bei 23 Grad. Sehr angenehm, um vor dem Spielbesuch noch ein wenig in der Altstadt von Brügge herumzulungern.

Auch das Jan-Breydel-Stadion gefiel mir gut, welches sich die beiden Brügger Vereine übrigens teilen. Wir waren auf der Cercle-Seite hinterm Tor untergebracht, gleich neben dem angrenzenden Gästeblock. Das Spiel selbst war eines der besseren, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Ein offener Schlagabtausch, rasant geführt. Zunächst dominierten die Gastgeber, die auch 3:1 in Führung gingen. Per Elfmeter hätten diese auch erhöhen können, setzten jenen aber gegen den Pfosten und kassierten Minuten später im Gegenzug den 3:2-Anschlusstreffer. Es entwickelte sich eine dramatische Schlussviertelstunde mit Chancen auf beiden Seiten. Beim Heimsieg blieb es dann aber. Eine klasse Partie.

Nach zwei ereignisreichen Tagen ließen wir den Sonntagabend ganz gemütlich ausklingen, bevor ich am Montagmorgen die Heimreise antrat.

Nach Belgien komme ich gerne wieder!

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