3. Mai 2009
Pogoń Szczecin – Polonia Słubice 1:1 (0:0)
Stadion Florian Kryger, 2500 Zuschauer
Polen, II. Liga Zachodnia (West)
Der Mai begann ganz unverhofft mit einem Besuch in Polen. Und das kam so: Danny Last von European Football Weekends war mit seiner Truppe aus Brighton für ein paar Tage auf Tour in Deutschland. Nach Rostock und Wolfsburg sollte am Sonntag ein Spiel der Berliner Oberliga besucht werden. Zur Auswahl standen Reinickendorf und Spandau, was ja durchaus ganz gemütlich hätte werden können. Doch die Option stattdessen mit dem Zug ins 2 Stunden entfernte Stettin zu fahren, um dort den einstigen Europacup-Teilnehmer Pogon Stettin zu sehen, überzeugte alle Teilnehmer unserer fünfköpfigen Reisegruppe im Handumdrehen.
Die Herren aus England erschienen nach zwei durchzechten Nächten ziemlich angeschlagen und bleich im Gesicht zum Treffpunkt am Berliner Hauptbahnhof. Nach der Anwendung bewährter Hausmittel in Form von Flaschenbier konnten die ersten Wehwehchen gelindert werden. In Stettin angekommen erwartete uns ein schöner Frühsommertag. Im Biergarten des Columbus Pub, mit schöner Aussicht auf die Oder und den Hafen, kam dann neben einem üppigen Mittagsmahl auch die Bosman-Regelung zum Einsatz. Die Produkte der lokalen Brauerei Bosman werden nämlich zu rund 1 Euro den halben Liter unter die Leute gebracht, was letztlich nicht nur meine englischen Freunde begeisterte. Und so schön es auch war, irgendwann mussten wir dann doch zum Stadion aufbrechen. Mit der Straßenbahn, die in ihrem letzten Leben noch in Berlin im Einsatz war, ging es zum Ground, wo eine Stunde vor Anpfiff nicht gerade viel los war. Einlass wurde uns für 2 Euro gewährt. Für einen Euro mehr hätten wir auch unter die überdachte Haupttribüne gedurft, worauf wir aber verzichten konnten.
Pogon spielt in der Saison 2008/09 nach einigem sportlichen wie finaziellen Auf und Ab mittlerweile nur noch in der dritthöchsten Spielklasse, stand aber bereits als Aufsteiger fest. Das hufeisenförmige, 18.000 Zuschauer fassende Stadion Florian Kryger war leider nur schwach besucht, und auch das Match hatte nur Freundschaftsspielcharakter. Es ging ja schließlich um nichts mehr. Die erste Hälfte verbrachten wir im Block der örtlichen Ultras, die gut Stimmung machten. Leider waren aus dem gar nicht so weit entfernten Slubice weder optisch noch akkustisch erkennbare Fans angereist. Zum zweiten Durchgang positionierten wir uns dann auf der gegenüberliegenden Tribüne nahe der Ausgänge. Denn uns war bewusst, dass wir ca. 15 Minuten vor Schlusspfiff raus mussten, um den letzten Zug nach Berlin noch zu erwischen. Es ist sonst so gar nicht meine Art, ein Spiel – und sei es noch so belanglos oder langweilig – vor dem Ende zu verlassen. Und das sollte sich rächen: Gerade als wir die Tribüne verließen, um zum Bahnhof zu fahren, ertönte großer Jubel. 1:0 für Pogon. Sch…!
Zumindest erreichten wir gerade noch unseren Zug und mussten sogar noch erfahren, dass Polonia, die wirklich unterirdisch spielten, in der Nachspielzeit noch ausglich. Wie sie das zustandebrachten wird aber allen Beteiligten für immer ein Rätsel bleiben.