Heute mal ein Beispiel dafür, dass es meiner Ansicht nach völlig akzeptabel ist, einen Spieler zu respektieren, der seine Karriere ausgerechnet beim größten Rivalen bestritten hat. Es geht um Sepp Maier, Torwart der Weltmeistermannschaft von 1974, dreifacher Europapokalsieger mit den Roten, und schließlich DFB-Torwarttrainer der siegreichen Nationalmannschaften von 1990 und 1996.
Als Heranwachsender stand ich selbst im Tor. Und die Katze von Anzing war mein Vorbild. Zu jener Zeit hatte Sepp seine Karriere bereits beendet, und da ich selbst als Fußballer nicht viel taugte, war auch bei mir bald Schluss mit dem aktiven Fußball.
Aber ein paar Mal kreuzten sich unsere Wege bereits:
1980: Mein erster Stadionbesuch. Sein Abschiedsspiel. Nationalmannschaft gegen FC Bayern im ausverkauften Olympiastadion. Sepp bei beiden Teams jeweils eine Halbzeit im Tor.
1982: TSV Poing – SV Anzing. Sepp spielt mittlerweile wieder bei seinem Heimatverein im Mittelfeld. Nach dem Spiel darf die Dorfjugend gegen ihn im Elfmeterschießen antreten. Meinen hält er. Kein Wunder, schließlich war ich kein guter Schütze, sondern Torwart.
1990-96: Sepp besorgt uns Tickets für die WM in Italien und für die EM in Schweden und England. Wir treffen ihn jeweils im Mannschaftshotel.
Nun findet vom 9.-13. März 2012 im Berliner Kino Babylon das 11mm-Fußballfimfestival statt. Als Eröffnungsfilm – und gleichzeitig als Weltpremiere – steht “We are the Champions” auf dem Programm, das Videotagebuch zur WM 1990 von Sepp Maier.
Im Programm heißt es vielversprechend: “Noch nie gesehene Szenen aus Teamhotel, Mannschaftsbus, Kabine und von Ausflügen während des Turniers laden ein zu einer einzigartigen, intimen Zeitreise, die ihren Höhepunkt mit dem umjubelten Finalsieg über Argentinien findet. Sepp Maier – Kameramann und Regisseur in einer Person – präsentiert dieses Zeitzeugnis gemeinsam mit ehemaligen Nationalspielern zur 11mm Fußballfilmfestival-Eröffnung.”
Moderiert wird der Abend zudem von “Gunnabendallerseits” Heribert Faßbender.
Man darf gespannt sein. Hoffentlich bleibt noch Zeit für etwas Smalltalk mit dem Idol meiner Jugend. Dass ich Sechzger-Fan geworden bin, dürfte er verkraften können.