Auswärtssieg in Köpenick

1.FC Union Berlin – TSV 1860 0:1
2. Bundesliga 2011/12, 23. Spieltag, 24. Februar 2012

1860: Kiraly – Rukavina, Schindler, Aygün, Buck – Bülow, Bierofka (78. Stahl) – Rakic, Nicu (60. Feick) – Aigner, Lauth (87. Benjamin).
Tor: 0:1 Aigner (82.)
Zuschauer: 15.723, Stadion An der Alten Försterei

Der Maier Sepp in Berlin

Heute mal ein Beispiel dafür, dass es meiner Ansicht nach völlig akzeptabel ist, einen Spieler zu respektieren, der seine Karriere ausgerechnet beim größten Rivalen bestritten hat. Es geht um Sepp Maier, Torwart der Weltmeistermannschaft von 1974, dreifacher Europapokalsieger mit den Roten, und schließlich DFB-Torwarttrainer der siegreichen Nationalmannschaften von 1990 und 1996.

Als Heranwachsender stand ich selbst im Tor. Und die Katze von Anzing war mein Vorbild. Zu jener Zeit hatte Sepp seine Karriere bereits beendet, und da ich selbst als Fußballer nicht viel taugte, war auch bei mir bald Schluss mit dem aktiven Fußball.

Aber ein paar Mal kreuzten sich unsere Wege bereits:

1980: Mein erster Stadionbesuch. Sein Abschiedsspiel. Nationalmannschaft gegen FC Bayern im ausverkauften Olympiastadion. Sepp bei beiden Teams jeweils eine Halbzeit im Tor.

1982: TSV Poing – SV Anzing. Sepp spielt mittlerweile wieder bei seinem Heimatverein im Mittelfeld. Nach dem Spiel darf die Dorfjugend gegen ihn im Elfmeterschießen antreten. Meinen hält er. Kein Wunder, schließlich war ich kein guter Schütze, sondern Torwart.

1990-96: Sepp besorgt uns Tickets für die WM in Italien und für die EM in Schweden und England. Wir treffen ihn jeweils im Mannschaftshotel.

Nun findet vom 9.-13. März 2012 im Berliner Kino Babylon das 11mm-Fußballfimfestival statt. Als Eröffnungsfilm – und gleichzeitig als Weltpremiere – steht “We are the Champions” auf dem Programm, das Videotagebuch zur WM 1990 von Sepp Maier.

Im Programm heißt es vielversprechend: “Noch nie gesehene Szenen aus Teamhotel, Mannschaftsbus, Kabine und von Ausflügen während des Turniers laden ein zu einer einzigartigen, intimen Zeitreise, die ihren Höhepunkt mit dem umjubelten Finalsieg über Argentinien findet. Sepp Maier – Kameramann und Regisseur in einer Person – präsentiert dieses Zeitzeugnis gemeinsam mit ehemaligen Nationalspielern zur 11mm Fußballfilmfestival-Eröffnung.”

Moderiert wird der Abend zudem von “Gunnabendallerseits” Heribert Faßbender.

Man darf gespannt sein. Hoffentlich bleibt noch Zeit für etwas Smalltalk mit dem Idol meiner Jugend. Dass ich Sechzger-Fan geworden bin, dürfte er verkraften können.

Südsudan

Gerade mal zwei Tage ist es her, dass mit dem Südsudan ein neuer afrikanischer Staat gegründet wurde. In kluger Voraussicht formierte sich dort bereits im April ein nationaler Fußballverband. Eine Liga gibt es freilich noch nicht, doch eine Nationalmannschaft konnte in den vergangenen zwei Wochen bereits zusammengestellt werden.

Nun kam es gestern – nur einen Tag nach der Geburtsstunde der neuen Nation – im Juba Football Stadium zum ersten internationalen Wettkampf. Als Gäste traten die kenianischen Kicker von Tusker FC an.

Südsudan – Tusker FC (Kenia) 1:3
Juba Football Stadium, ca. 10.000 Zuschauer

Zenith (Zeitschrift für den Orient) liefert dazu einen lesenswerten Spielbericht und wartet mit einer Fotoserie auf.

Quick Match Locator

Heute möchte ich mal ein wirklich nützliches Tool für den geneigten Fußballtouristen vorstellen, und zwar den Quick Match Locator.

Einfach auf der Landkarte einen Ort fixieren, Radius und Datum angeben, und – schwupps – schon bekommt ihr alle anstehenden Spiele der gewählten Region zum gewünschten Zeitpunkt angezeigt.

Für Deutschland sind momentan alle Spielklassen bis hin zur Oberliga sowie der DFB-Pokal im System. Weitere Ligen im In- und Ausland sollen folgen.

Der Sommer ist vorbei…

Der Herbst zieht ins Land, und ich komme damit hoffentlich auch bald wieder dazu, das hier Alles auf dem Laufenden zu halten. Gar nicht so leicht, in Zeiten wie diesen.

Seit dem letzten Eintrag standen folgende Partien auf dem Programm:

6. Oktober 2009
Rapid Bucureşti II – Victoria Adunaţii Copăceni 3:1
Stadionul Comunal Chitila
Rumänien, 3. Liga

4. Oktober 2009
Dinamo Bucureşti – Panduuri Târgu Jiu 1:1
Stadionul Dinamo, 2.500 Zuschauer
Rumänien, 1. Liga

4. Oktober 2009
Steaua Bucureşti – Gloria Bistriţa 1:1
Stadionul Ghencea, 8.000 Zuschauer
Rumänien, 1. Liga

4. Oktober 2009
CS Otopeni – FC Bihor Oradea 2:2
Stadionul Otopeni
Rumänien, 2. Liga

2. Oktober 2009
Juventus Bucureşti – Unirea Tărlungeni 2:1
Stadionul Juventus
Rumänien, 3. Liga

20. September 2009
Hertha BSC Berlin – SC Freiburg 0:4
Olympiastadion, 38.176 Zuschauer
1. Bundesliga

12. September 2009
Nyköpings BIS – Eskilstuna City FK 0:0
Rosvalla Stadion
Schweden, Div. 2 Södra Svealand

22. August 2009
BFC Dynamo Berlin – Greifswalder SV 2:1
Sportforum Hohenschönhausen, 740 Zuschauer
Oberliga NOFV-Nord

21. August 2009
1.FC Union Berlin – Hansa Rostock 1:0
Alte Försterei, 17.500 Zuschauer (ausverkauft)
2. Bundesliga

15. August 2009
Hansa Rostock – TSV München 1860 2:1
DKB-Arena (Ostseestadion), 19.000 Zuschauer
2. Bundesliga

2. August 2009
1.FC Union Berlin – Werder Bremen 0:5
Alte Försterei, 18.955 Zuschauer (ausverkauft)
DFB-Pokal, 1. Runde

1. August 2009
Tennis Borussia Berlin – Karlsruher SC 0:2
Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, 2.643 Zuschauer
DFB-Pokal, 1. Runde

25. Juli 2009
TSV München 1860 – RCD Mallorca 1:0
Grünwalder Stadion, 7.159 Zuschauer
Freundschaftsspiel (Giesinger Heimatabend)

8. Juli 2009
1.FC Union Berlin – Hertha BSC Berlin 3:5
Alte Försterei, 19.000 Zuschauer (ausverkauft)
Freundschaftsspiel zur Stadioneröffnung

10. Juni 2009
Mazedonien – Island 2:0
Gradski Stadion (Philip II), Skopje, 7.000 Zuschauer
WM-Qualifikation, Gruppe 9

6. Juni 2009
Albanien – Portugal 1:2
Qemal Stafa Stadion, Tirana, 13.320 Zuschauer (ausverkauft)
WM-Qualifikation, Gruppe 1

31. Mai 2009
FK Makedonija Gjorče Petrov – Renova Džepčište 1:1
Gjorče Petrov Stadion, Skopje
Mazedonien, 1. Liga

Demnächst auf diesem Kanal

Was ist denn hier los? Seit Wochen keine Aktualisierungen? Vielleicht machen sich einige schon Sorgen, während sich andere fragen: “Was macht er denn, der Bua?”

Er ist zumindest schwer beschäftigt, und Ursachen für die fehlenden Updates der letzten Wochen gibt es zahlreiche (wovon fehlende Zeit und Tücken der Technik ganz oben stehen).

Die Berichte, Fotos und Videos für den Monat Mai werden frühestens Ende Juni nachgereicht. Auf dem Programm standen spannende Exkursionen nach Polen, Schottland und Italien.

Pogon Stettin – Polonia Slubice 1:1

Glasgow Rangers – Glasgow Celtic 1:0

Parma FC – Vicenza Calcio 4:0

Atalanta Bergamo – US Palermo 2:2

Für mich ist jetzt erst einmal Sommerpause. Zumindest was den Ligabetrieb angeht. In Mazedonien und Albanien stehen derweil WM-Qualifikationsspiele an. Und welcher klar denkende, vernünftige Mensch möchte sich das schon entgehen lassen?

Lee “Scratch” Perry

OK, let’s take it from here…

Rainford Hugh Perry, besser bekannt als Lee “Scratch” Perry, geboren am 20. März 1936 in Kendal (Hanover), Jamaica, ist zweifelsohne einer der bedeutendsten und einflussreichsten Musiker, Sänger und Produzenten des 20. Jahrhunderts. Wie kein anderer prägte er die Entwicklung von Ska, Reggae und Dub. Und kaum jemand trat unter so vielen Pseudonymen auf wie er: The Upsetter, Pipecock Jackxon, Captain McKay, The Wonderman, Super Ape, Jamaican E.T., etc.

Lee Scratch Perry on the wire

Nachdem er anfänglich für Clement “Coxsone” Dodd’s Downbeat Sound System und dessen Studio One arbeitete, und sich später mit dem Produzenten Joe Gibbs zusammentat, begann sein Siegeszug spätestens 1968 mit der Gründung seines eigenen Upsetter Labels und seiner gleichnamigen Studioband.

Bald schon gingen bei ihm Reggae-Größen wie Bob Marley & the Wailers, Max Romeo, Junior Murvin, The Congos, The Heptones, The Silvertones und Junior Byles ein und aus. Mit Return of Django landete er zusammen mit den Upsetters als erster überhaupt einen Hit außerhalb Jamaikas, noch bevor Bob Marley dies Jahre später gelang. Und zwar in England, wohin viele Auswanderer aus der Karibik gekommen waren.

Zu jener Zeit war es üblich, die B-Seite einer Single einfach mit der Instrumentalfassung des Songs zu füllen. Lee Perry gab sich damit aber nicht zufrieden, sondern begann, nachdem die Bands und Sänger das Studio verlassen hatten, die Stücke neu zu arrangieren. Der Remix war geboren (der Begriff an sich noch nicht, zunächst wurde dieser als “Version” oder “Dub” bezeichnet). Er spielte mit Höhen und Tiefen, setzte die Reihenfolge neu zusammen, nutzte Echos und Verzerrungen, und verwendete zahlreiche Soundeffekte – von Tiergeräuschen und Pistolenschüssen über Wasserplätschern und zerbrechendem Glas bis hin zu eigenen Gesangseinlagen und Interpretationen. Als Motto dienten dazu gerne Spaghetti-Western, Kung-Fu-Filme oder große Boxkämpfe.

Um das alles an den Mann zu bringen, übernahm er in Kingston den Plattenladen von seinem Kumpel Prince Buster und nannte ihn – wie auch anders – Upsetter Record Shop. Die exklusiven Upsetter-Scheiben, die es anfangs eben nur hier zu bekommen gab, waren der Renner bei den lokalen DJs. Der Begriff “DJ” war damals in Jamaika noch anders belegt als heute. Die Rolle des DJs bestand nicht nur aus der Auswahl und Aneinanderreihung der passenden Tracks, sondern war vielmehr begleitet von Sprechgesang und anheizenden Kommentierungen.

Upsetter record label

1973 eröffnete Perry das Black Ark Studio, das meines Erachtens seine kreativste Phase einläutete und damit den Höhepunkt seines Schaffens verkörpert. Dort entstanden Meilensteine der Musikgeschichte wie Police and Thieves, War in a Babylon, The Heart of the Congos, Super Ape, Chase the Devil usw. Einen guten, aber bei weitem nicht vollständigen Überblick bietet dazu die 3er-CD-Box Arkology, die ich jedem interessierten Leser ans Herz legen möchte (erschienen beim Island Label).

Gegen Ende der Siebziger Jahre wurde es dem Meister zu stressig: Schutzgelderpresser und Schmarotzer machten ihm zu schaffen, die Aufnahmesessions waren zunehmend von Ganja- und Alkohlexzessen begleitet, Island Records fand immer weniger Gefallen an seinen Experimenten, und schließlich kam es auch noch zu einer Krise mit seiner damaligen Frau Pauline, von der er sich später trennte. Zu dieser Zeit scheint sich Lee Perry zunehmend von der irdischen Welt zu verabschieden und noch durchgeknallter zu werden. Er ist davon überzeugt, dass Black Ark verhext sei und er die Flucht nach vorne angehen müsse. Er zieht zunächst nach New York, wo er mit unbedeutenden lokalen Reggae-Bands zusammenarbeitet, aber u.a. auch mit der englischen Punk-Combo The Clash auftritt. Nach einer Weile im Exil kehrt er in die Heimat zurück.

Und eines Tages 1983 brannte das legendäre Black Ark Studio ab, und mit ihm viele unveröffentlichte Aufnahmen. Die genaueren Umstände wurden nie aufgeklärt. Ob es nun Brandstiftung war, ein technischer Defekt, oder – wie Perry oft selbst behauptete – er selbst, kann bis heute keiner wirklich belegen.

The pizza man from Switzerland

Das Black Ark Studio war zerstört, und mit ihm sein Gründer. Er schien keinen Halt mehr zu finden und ergriff erneut die Flucht – diesmal nach England, wo er zunächst auch nicht richtig Fuß fassen konnte und zu oft an die falschen Leute geriet. Mit dem Album Battle Of Armagideon gelang ihm aber 1986 schließlich ein Neuanfang. Time Boom X De Devil Dead und From My Secret Laboratory folgten. Zu dieser Zeit, Anfang der Neunziger Jahre, stieß ich selbst zum ersten Mal auf seine Musik – und ich war begeistert. Damit begann mein Interesse am und meine Liebe zum Reggae. Nach der Black Ark Ära war das wohl seine bedeutendste Schaffensperiode. Zu jener Zeit war Perry bereits in die Schweiz emigriert, wo er bis heute in einem Züricher Vorort wohnt.

Es folgten einige weitere Alben unterschiedlicher Qualität. Hervorzuheben bleibt neben seiner produktiven Kollaboration mit Mad Professor die Zusammenarbeit mit den Beastie Boys, in deren Grand Royal Fanzine er zunächst gefeatured wurde und damit einem neuen Publikum zugänglich gemacht wurde. Schließlich verewigte er sich auf deren Album Hello Nasty mit einem gemeinsamen Song (Dr. Lee, Ph.D.).

An der Erstellung einer umfassenden und abschließenden Diskographie haben sich übrigens schon viele versucht – und sind gescheitert. Lee Perry produzierte einfach unter zuvielen verschiedenen Namen und das bei zahlreichen Labels. Bootlegs und Schwarzpressungen gibt es ebenso in Hülle und Fülle. Selbst für ernsthafte Sammler ein unerschöpfliches Feld.

In Berlin gastierte er zuletzt am 2. Dezember 2005 im Kesselhaus, wo ich ihn zusammen mit seiner schweizerischen Combo White Belly Rats in tradtionellem äthiopischen Gewand bewundern konnte.

Als Tipp zum Reinhören empfehle ich Radio Scratch, einen Podcast von Mick Sleeper aus Kanada. In jeder einzelnen Ausgabe beschäftigt er sich mit einem bestimmten Aspekt des Werkes von Lee Perry.