Schottland ist erschüttert. Bei der Erstligabegegnung Motherwell FC gegen Dundee United (5:3) am vergangenen Samstag, den 29. Dezember 2007, brach der Mittelfeldspieler und zweifache Torschütze Phil O’Donnell gegen Ende der zweiten Halbzeit plötzlich bewusstlos zusammen. Nach einer 5-minütigen Behandlungspause, in der man ihn vergeblich zu reanimieren versuchte, brachte man ihn auf schnellstem Wege ins Krankenhaus. Auf dem Weg dorthin verstarb er gegen 17.18 Uhr.
Der 35-jährige Motherwell-Teamkapitän hinterlässt Frau und vier Kinder. Als Todesursache wurde erblich bedingtes Herzversagen angegeben. Damit teilt er das tragische Schicksal anderer Profifußballer wie des Spaniers Antonio Puerta oder des Kameruners Marc-Vivien Foe, die auf ähnliche Weise viel zu früh die große Bühne verließen.
Schottland trauert. Fünf Jahre seiner Karriere verbrachte ‘Uncle Phil’ bei Celtic, wo er bis zuletzt viele persönliche Kontakte und Freundschaften pflegte. Seiner Beisetzung heute Nachmittag wohnten aber auch etliche Spieler, Trainer und Manager anderer schottischer Vereine und der Nationalmannschaft bei, darunter auch Vertreter der Rangers. Auf einmal schien Schottland vereint zu sein, selbst die bittere Rivalität zwischen Celtic und Rangers war plötzlich vergessen. Kein Wunder, dass keiner der Beteiligten mehr Lust auf Fußball hatte. Das für den 2. Januar angesetzte Derby zwischen den beiden großen Glasgower Clubs wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Schottland macht weiter. Da ich aber gerade wegen des Old Firm Derbys für die letzten Tage nach Glasgow gereist war, musste ich mir die Zeit zwangsläufig anders vertreiben. Aber nicht alle Partien wurden abgesagt. So ging in der Zweiten Liga der reguläre Spielbetrieb weiter, und wie anders als mit Fußball sollte man mit dieser Situation fertig werden? Ich nutzte daher die Gelegenheit das kleine Glasgower Derby zwischen Partick Thistle und Clyde FC (1:1) in Firhill zu besuchen. Ein wahres Fehlpass-Festival auf unterem Regionalliga-Niveau vor 3299 frierenden Zuschauern. Zumindest regnete es nicht.
Sicherlich hatten noch viele der Akteure auf dem Platz und der Zuschauer ihre Gedanken bei O’Donnell und den tragischen Vorkommnissen des letzten Wochenendes.
Rest in Peace, Phil.
Abschließend noch ein paar Impressionen aus Glasgow: