Monatsarchiv für Januar 2008

Auf nach Ghana!

Freitag, den 18. Januar 2008

Morgen früh geht’s endlich los nach Ghana. Ich kann es kaum erwarten. Die letzten Wochen habe ich die Entwicklungen intensiv verfolgt, und wenn man der Presse und den Beobachtern vor Ort glauben darf, wird der Afrika-Cup das größte Fest, das Afrika seit langem gesehen hat.

Insgesamt werden über eine Million Besucher aus dem ganzen Kontinent erwartet, allen voran Ivorer und Nigerianer. Senegals Präsident stellt sogar seinen Jet zur Verfügung, um die Fans nach Ghana zu bringen.

Das Team von Nigeria ist nach Verspätung eingetroffen und wurde am Flughafen schikaniert, während die Gastgeber ihr Hotel räumen mussten - wegen Preisdiskrepanzen.

Mittlerweile habe ich ein deutsch-britisches Fantreffen organisiert, denn offensichtlich finden nicht nur die Afrikaner Interesse an diesem Spektakel. Treffpunkt ist am Sonntag vor dem Eröffnungsspiel um 13 Uhr im Ryan’s Irish Pub im Stadtteil Osu, nahe des Stadions. Zusagen kamen bereits aus Edinburgh, Nottingham, Derby, Portsmouth, Aschaffenburg, Stuttgart und Togo.

Im Fernsehen kann man die Spiele live auf Eurosport verfolgen. Den kompletten Spielplan gibt’s hier. Eine Stunde draufschlagen, dann hat man die mitteleuropäische Zeit.

Und BBC’s Radio 1xtra ist live vor Ort und widmet sich der Berichterstattung um das “Drumherum”: Fans, Musik, Parties und so weiter.

Mit Kupferkugeln auf Eichhörnchen schießen

Samstag, den 12. Januar 2008

So oder so ähnlich könnte demnächst eine Schlagzeile im Sportteil einer afrikanischen Zeitung lauten. Nämlich dann, wenn es in den nächsten Wochen beim Afrika-Cup in Ghana zu einem Aufeinandertreffen der Teams aus Sambia und Benin kommen sollte.

Kupferkugeln (Chipolopolo) und Eichhörnchen (Les Ecureuils) sind nämlich die Spitznamen dieser Mannschaften. In Afrika hat praktisch jede Nationalmannschaft einen mehr oder weniger originellen Kampfnamen. Bei der Entscheidung um den Titelgewinn dürften diese beiden aber kaum ein Wörtchen mitzureden haben.

Interessanter wird es da wohl gleich zu Beginn des Turniers, wenn die favorisierten Elefanten aus Cote d’Ivoire auf Berti Vogts’ Super-Adler treffen, oder wenn es Otto Pfisters unzähmbare Löwen mit den Nilkrokodilen aus dem Sudan zu bekommen kriegen. Viele rechnen damit, dass die gastgebenden Black Stars das Rennen machen werden.

Als Titelverteidiger sollte man die Pharaohs nicht unterschätzen (woher waren die gleich noch?). Und von der WM her sind die Atlas-Löwen (Marokko), die Adler von Karthago (Tunesien) und die schwarzen Antilopen (Angola) noch in bester Erinnerung.

Als Geheimfavoriten werden die Adler aus Mali, die südafrikanischen Bafana Bafana sowie die Teranga-Löwen aus Senegal gehandelt. Den tapferen Kriegern Namibias und den Nationalelefanten aus Guinea werden hingegen kaum Chancen eingeräumt.

Übrigens: Die Roten Teufel aus dem Kongo (Diables Rouges) konnten sich ebensowenig qualifizieren wie WM-Teilnehmer Togo (die Falken).

Alle teilnehmenden Teams in der Übersicht:

Ägypten - The Pharaohs (die Pharaonen)
Angola - Palancas Negras (Schwarze Antilopen)
Benin - Les Ecureuils (Eichhörnchen)
Elfenbeinküste - Les Éléphants (Elefanten)
Ghana - Black Stars (Schwarze Sterne)
Guinea - Syli Nationale (Nationalelefanten)
Kamerun - Les Lions Indomitables (Unzähmbare Löwen)
Mali - Les Aigles (Adler)
Marokko - Lions de l’Atlas (Atlas-Löwen)
Namibia - Brave Warriors (Tapfere Krieger)
Nigeria - Super Eagles (Super-Adler)
Sambia - Chipolopolo/Copper Bullets (Kupferkugeln)
Senegal - Les Lions de la Teranga (Löwen von Teranga)
Südafrika - Bafana Bafana (die Jungs)
Sudan - Nilkrokodile oder Sokoor al-Jediane (Wüsten-Falken)
Tunesien - Les Aigles de Carthage (Adler von Karthago)

Noch 9 Tage bis zum Afrika-Cup

Donnerstag, den 10. Januar 2008

Ab 20. Januar 2008 wird in Ghana die 26. Afrikameisterschaft ausgetragen.

Über drei Wochen werden die 16 teilnehmenden Nationalmannschaften den Afrikameister ermitteln. Mit Accra, Kumasi, Sekondi und Tamale wird es insgesamt vier Austragungsorte geben. Die Stadien in den beiden erstgenannten Orten fassen je 40.000 Zuschauer, die anderen beiden jeweils 20.000.

Mein Flug ist längst gebucht, ebenso ein Hotel für die ersten drei Nächte.

Und glücklicherweise konnte ich bereits diese Woche für die drei Vorrundenspiele Ghanas (gegen Guinea, Namibia und Marokko) über die Botschaft in Berlin Tickets zu 5 US-Dollar erwerben, während der Vorverkauf vor Ort gerade erst begonnen hat.

Drei aufregenden Wochen steht also nichts mehr im Wege. Akwaaba!

Und wer wie ich auch vom Afrikafieber gepackt ist: Eurosport überträgt die meisten Spiele live.

Phil O’Donnell (1972-2007)

Freitag, den 4. Januar 2008

Schottland ist erschüttert. Bei der Erstligabegegnung Motherwell FC gegen Dundee United (5:3) am vergangenen Samstag, den 29. Dezember 2007, brach der Mittelfeldspieler und zweifache Torschütze Phil O’Donnell gegen Ende der zweiten Halbzeit plötzlich bewusstlos zusammen. Nach einer 5-minütigen Behandlungspause, in der man ihn vergeblich zu reanimieren versuchte, brachte man ihn auf schnellstem Wege ins Krankenhaus. Auf dem Weg dorthin verstarb er gegen 17.18 Uhr.

Der 35-jährige Motherwell-Teamkapitän hinterlässt Frau und vier Kinder. Als Todesursache wurde erblich bedingtes Herzversagen angegeben. Damit teilt er das tragische Schicksal anderer Profifußballer wie des Spaniers Antonio Puerta oder des Kameruners Marc-Vivien Foe, die auf ähnliche Weise viel zu früh die große Bühne verließen.

Schottland trauert. Fünf Jahre seiner Karriere verbrachte ‘Uncle Phil’ bei Celtic, wo er bis zuletzt viele persönliche Kontakte und Freundschaften pflegte. Seiner Beisetzung heute Nachmittag wohnten aber auch etliche Spieler, Trainer und Manager anderer schottischer Vereine und der Nationalmannschaft bei, darunter auch Vertreter der Rangers. Auf einmal schien Schottland vereint zu sein, selbst die bittere Rivalität zwischen Celtic und Rangers war plötzlich vergessen. Kein Wunder, dass keiner der Beteiligten mehr Lust auf Fußball hatte. Das für den 2. Januar angesetzte Derby zwischen den beiden großen Glasgower Clubs wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.

Schottland macht weiter. Da ich aber gerade wegen des Old Firm Derbys für die letzten Tage nach Glasgow gereist war, musste ich mir die Zeit zwangsläufig anders vertreiben. Aber nicht alle Partien wurden abgesagt. So ging in der Zweiten Liga der reguläre Spielbetrieb weiter, und wie anders als mit Fußball sollte man mit dieser Situation fertig werden? Ich nutzte daher die Gelegenheit das kleine Glasgower Derby zwischen Partick Thistle und Clyde FC (1:1) in Firhill zu besuchen. Ein wahres Fehlpass-Festival auf unterem Regionalliga-Niveau vor 3299 frierenden Zuschauern. Zumindest regnete es nicht.

Sicherlich hatten noch viele der Akteure auf dem Platz und der Zuschauer ihre Gedanken bei O’Donnell und den tragischen Vorkommnissen des letzten Wochenendes.

Rest in Peace, Phil.

Abschließend noch ein paar Impressionen aus Glasgow: