Toronto FC

Vor kurzem wurde mir erneut die Ehre zuteil, als Gastschreiber für European Football Weekends einen Beitrag leisten zu dürfen. Dort berichte ich über den Besuch der Partie Toronto FC – Chivas USA in der nordamerikanischen Major League Soccer.

Für den vollständigen Bericht einfach aufs Bild klicken.

Eine Zusammnfassung des Spiels ist hier zu finden.

Drängt Bayern die Löwen in die Insolvenz?

Ude stemmt sich gegen eine Rückkehr ins Grünwalder, der Catering-Prozess geht verloren, Manfred Stoffers tritt ab… Wie dick kann es denn für die Löwen noch kommen? Mit dem Arena-Mietvertrag und all seinen Konsequenzen werden die Schulden weiterhin steigen. Junge Talente werden auch zukünftig zu Dumpingpreisen verkauft werden müssen. Sportlicher Erfolg ist ebensowenig absehbar wie eine finanzielle Gesundung. Doch wie düster ist die Zukunft wirklich? Und ist der Gang in die Insolvenz die logische Schlussfolgerung? Die Antworten bleiben offen.

Fragen über Fragen, die mittlerweile auch im Ausland auf Interesse stoßen. Wie hier bei European Football Weekends in England:

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Hit the North!

Ostern 2010 in England:
10 Spiele in 10 Tagen – von der 1. bis zur 8. Liga

Ähnlich wie an Weihnachten herum, finden auf der Insel auch in der Osterwoche fast täglich Spiele statt. Beim Durchforstern der Spielpläne und dem Zusammenstellen meiner kleinen Rundreise durch den Norden Englands bemerkte ich, dass ich in insgesamt zehn Tagen nicht nur in den Genuss von zehn neuen Grounds käme, sondern sogleich die obersten acht (8!) Ligen der englischen Ligapyramide abarbeiten könnte – von der Premier League bis hinab in die Unibond First Division North. Plötzlich war es wieder da, dieses Fieber… Doch halt, aus der englischen Presse entnahm ich, dass ein Eisenbahnerstreik bevorstand. Meine Vorfreude paarte sich nun mit Ungewissheit und der Suche nach alternativen Reisemöglichkeiten. Vor allem die zweite Hälfte meines Reiseplans war nun in Gefahr, denn die ersten Tage würde ich ohnehin mit meinen Gastgebern, den Kenners aus Barnsley, im Auto unterwegs sein. Letztendlich wurde der Streik in letzter Minute gerichtlich untersagt, sodass meinem ambitionierten Plan nichts mehr im Wege stand. Und von isländischen Vulkanen, deren Aktivität sich auf den europäischen Flugbetrieb auswirken kann, war Anfang April auch noch nicht zu denken.

Spiel 1
Freitag, 2. April 2010
Morecambe FC 4, Crewe Alexandra 3
Christie Park, 2.347 Zuschauer, League Two (4th)

Am Gründonnerstag spät abends nach Liverpool eingeflogen, stand für mich gleich am Nachmittag des Karfreitags ein Ausflug nach Morecambe auf dem Programm, 60 Meilen in nördlicher Richtung an der irischen See gelegen. Dort gegen Mittag eingetroffen, erreichte mich schon eine SMS von Graham, der sich zeitgleich am vereinbarten Treffpunkt einfand und sich eben auf der anderen Straßenseite in Sichtweite befand. Perfektes Timing! Zusammen mit Matthew, dem Dritten im Bunde, machten wir zunächst einen kurzen Abstecher zur Promenade und stärkten uns mit einer ordentlichen Portion Fish & Chips, bevor wir uns Richtung Stadion aufmachten.

Morecambe spielt heuer die letzte Saison im Christie Park: Also letzte Möglichkeit für einen Besuch, bevor Sainsbury’s auf dem Gelände einen Supermarkt hinstellt. Traurig, aber wahr! Was uns überraschte war auch die Tatsache, dass sich in unmittelbarer Umgebung des Stadions kein Pub befand – sehr ungewöhnlich für England (mal von den Mega-Arenen abgesehen, die auch dortzulande am Stadtrand sprießen). Im örtlichen Snooker Club, einem heruntergekommenen Billardsalon mit kleiner Bar, wurden wir dann aber doch noch fündig. Als ich mir mein Guinness bestellte und die Dame hinter der Bar eine Dose aus dem Kühlschrank holte, hatte sie diese auch schon geöffnet bevor ich auch nur einen Ton hervorbringen konnte, der meiner Ablehnung Ausdruck verleihen hätte können. Ich hatte meinen Mund noch nicht geschlossen, als ich unvermittelt Zeuge der allerneusten Technologie in Sachen Brau- und Zapfkunst wurde: dem Guinness Surger (Videodemo ab 1:53). Schmeckt übrigens einwandfrei.

Wir waren immer noch verblüfft ob der technischen Errungenschaften, von denen wir ausgerechnet hier im ländlichen Norden der Grafschaft Lancashire erfahren durften, als wir Christie Park erreichten. Und dort lüfteten wir schon das nächste Rätsel: Tribünen englischer Stadien sind üblicherweise nach verdienten Spielern oder Managern vergangener Jahre oder in letzter Zeit immer häufiger nach den gerade aktuellen Sponsoren benannt. In Morecambe gibt es aber einen “Carwash Stand”. Klingt komisch, ist aber so. Und das liegt alleine daran, dass sich auf der Straßenseite jener Tribüne eine Autowaschanlage befindet. Man kann also seinen Wagen vor dem Besuch des Spiels abgeben und bekommt ihn danach strahlend sauber wieder…

Mit einem Sieg hätten die Hausherren noch gute Chancen auf einen Platz in den Play-Offs, mit dem ein Aufstieg in die League One (dritthöchste Spielklasse) möglich wäre. Doch danach sah es lange Zeit nicht aus. Die Gäste von Crewe Alexandra dominierten die Partie, Morecambe musste einen Platzverweis hinnehmen, und nach 85 Minuten stand es noch 3:1 für die Gäste. Dass diese zuvor noch einen Elfmeter verschossen hatten, sollte sich allerdings rächen. Denn fünf Minuten vor Schluss gelang der Anschlusstreffer, in der 90. Minute dann der Ausgleich, und in der Nachspielzeit gab’s noch eine Ecke für Morecambe: Endstand 4:3.

Sieben Tore im ersten Spiel – so könnte es meinetwegen gerne weitergehen. Ein gelungener Einstand für meine Ostertour durch Nordengland! Unmittelbar nach Spielschluss machten wir uns in südlicher Richtung auf den Weg nach Merseyside, durch den Birkenhead-Tunnel zum Prenton Park: Heimat der Tranmere Rovers.

Spiel 2
Freitag, 2. April 2010
Tranmere Rovers 3, Norwich City 1
Prenton Park, 6.263 Zuschauer, League One (3rd)

Den ersten Tag gleich mit zwei Spielen zu starten war natürlich ganz nach unserem Geschmack. Im Prenton Park Pub (gleich neben dem Stadion) herrschte eine angenehme Atmosphäre, und auch die zahlreichen Besucher aus East Anglia waren dort willkommen. Dort trafen wir uns dann auch mit unserem Kumpel und Rovers-Fan Iain, der uns ermäßigte Tickets zum halben Preis besorgt hatte (£10 statt £20). An dieser Stelle nochmals vielen Dank dafür!

Die Ausgangslage für die Partie war recht klar: Tranmere brauchte jeden Punkt im Abstiegskampf, während die Canaries als Tabellenführer vom Aufstieg träumten. Nach nur zehn Minuten waren die Gastgeber durch zwei Elfmeter 2:0 in Führung gegangen und ließen sich das Heft auch nicht mehr aus der Hand nehmen. Ebenso souverän wie auch überraschend fuhren die Rovers einen 3:1-Sieg ein. Durchs Stadion hallte ein euphorisches “Staying up, staying up!”, das von den Fans aus Norwich mit “Going up, going up!” quittiert wurde. Typisch englischer Zwiegesang. So waren am Ende alle irgendwie zufrieden.

Nach einem langen und erlebnisreichen Tag bezog ich mein Quartier in der Nähe von Barnsley, was für die nächsten Tage mein Basislager sein sollte.

Spiel 3
Samstag, 3. April 2010
Leeds United 0, Swindon Town 3
Elland Road, 27.881 Zuschauer, League One (3rd)

Tags darauf erwartete mich bei meiner Gastfamilie ein hervorragendes Full English Breakfast, sonniges Wetter und ein Tagesausflug nach Leeds an die Elland Road. Vor Ort trafen wir Stephen von den Scarborough Whites, einem Leeds-Fanclub aus dem Nordwesten Yorkshires. Dass Leeds als Traditionsverein in der Dritten Liga kickt, schmeckt hier natürlich keinem. Vor exakt zehn Jahren erreichte man noch das Halbfinale der Champions League (nachdem in der Qualifikation die Münchner Löwen knapp mit 2:1 und 1:0 besiegt wurden). Und exakt bei jenem tragischen Halbfinal-Hinspiel bei Galatasaray wurden zwei Leeds-Anhänger erstochen, deren man vor dem Spiel im Rahmen einer Schweigeminute und einer Kranzniederlegung hinter dem Tor gedachte.

Sportlich soll es natürlich wieder aufwärts gehen, und als momentan Tabellenzweiter hat man gute Chancen auf den direkten Wiederaufstieg. Mit dem Dritten Swindon Town zu Gast, stand quasi ein Sechs-Punkte-Spiel an. Eine desolate Leistung vor imposanter Kulisse endete in einer 0:3-Heimniederlage. Die Aufstiegseuphorie war erst einmal dahin. [Letztlich aber erkämpfte sich Leeds in den verbleibenden Spielen doch noch einen Startplatz in der nächsten Championship-Saison.]

Spiel 4
Montag, 5. April 2010
Barnsley FC 2, Peterborough 2
Oakwell, 11.290 Zuschauer, Championship (2nd)

Zwei Spiele an einem Montag? Na, wenn sich diese seltene Gelegenheit schon mal ergibt, sollte man sie auch wahrnehmen. Für die Nachmittagspartie am Ostermontag um 15 Uhr gab es zahlreiche Optionen, doch da Barnsley zuhause antrat, stattete ich selbstverständlich meinem vorübergehenden Heimatverein einen Besuch ab. Graham, der vor Ort sehr im Schulsport engagiert ist und auch gute Kontakte zu den Clubs in der Gegend hat, besorgte uns zwei Freikarten für den East Stand. Den obligatorischen Pub-Besuch vor der Partie ließen wir diesmal ausfallen: Das üppige Ostermahl vom Vortag – einschließlich Bierprobe und Portwein – hielt noch an, sodass selbst am frühen Nachmittag noch nicht an Frühstück zu denken war. Oakwell war nur gut zur Hälfte gefüllt. Gegen Ende der Saison ging’s um nicht viel mehr als um eben diese anständig zu Ende zu bringen. Die Gäste aus East Anglia hingegen hätten sich bei einem Auswärtsdreier zumindest noch theoretische Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen können. Peterborough ging sogar zweimal in Führung, kassierte aber aber beide Male im Gegenzug den Ausgleich. Bei wolkigem Wetter mit sonnigen Abschnitten ein insgesamt angenehmer Nachmittag ohne große Aufregung.

Unmittelbar nach Schlusspfiff begaben wir uns auf kurze Reise durch den Peak District ins 30 Meilen entfernte Hyde.

Spiel 5
Montag, 5. April 2010
Hyde United 1, Harrogate Town 0
Ewen Fields, 356 Zuschauer, Conference North (6th)

Hyde United spielt in der Conference North, der zweithöchsten Amateurliga Englands, zugleich die von oben erste Spielklasse, die in Nord und Süd geteilt ist (in den fünf darüber angesiedelten Ligen wird landesweit gespielt). Zeitig angekommen, parken wir den Wagen direkt am Ground und machen uns zu Fuß auf, um uns im nächstegelegenen Pub zu stärken. Nicht viel los in Hyde an diesem Feiertag, aber nach wenigen Minuten werden wir fündig. Ein traditioneller Pub mit einigen lokalen Ales und Porter im Angebot. Zunächst fällt mir hier in Lancashire der ziemlich andere Dialekt auf, der diesseits der Berge nur etwa 50 Kilometer westlich von Yorkshire gesprochen wird. Etwas überraschender nahmen wir die kubanisch inspirierte Speisekarte zur Kenntnis, und als uns kurz nach Aufgabe unserer Bestellung die karibisch anmutende Köchin fragte “You like little spicy?” waren wir hier in der nordenglischen Provinz wieder einmal etwas verwirrt. Wir antworteten einvernehmlich mit “Ja!” und der kurz darauf servierte Rindfleisch-Bohnen-Eintopf mundete vorzüglich. Die Auflösung finden wir anhand eines ungünstig auf dem Weg zur Toilette platzierten DIN-A4-Ausdrucks, der diesen Pub als Little Havanna von Hyde anpreist.

Ewen Fields, die Spielstätte von Hyde United, wartet mit insgesamt 5 Tribünen auf. Neben der besitzplatzten Haupttribüne (£1 Aufschlag) eine kleinere Stehhalle, wo sich der singende Heimsupport eingerichtet hat. Auf der Gegenseite eine typische Non-League-Stehplatztribüne, wo sich die Gäste versammelten, während man hinter den Toren auch die den dreistufigen Stehbereich überdacht hat – nur für den Fall, dass mal mehr kommen und es regnen sollte.

Spiel 6
Dienstag, 6. April 2010
Huddersfield Town 2, Oldham Athletic 0
Galpharm Stadium, 14.561 Zuschauer, League One (3rd)

Für die Partie am Dienstag hieß es einmal mehr “Eintritt frei”, da Graham zwei Dauerkarten eines befreundeten Fans ausleihen konnte, der sich den Luxus gönnt, nicht jedes Spiel besuchen zu müssen. Nach kurzer Fahrt von Barnsley nach Huddersfield erreichten wir ein erneut nach einem Sponsor benanntes Stadion, das aber durch seine Architektur (gebogene Tribünendächer) erfreulicherweise kein 08/15-Stadionneubau ist, sondern etwas Einzigartiges hat. Das Spiel an sich war ziemlich grottig. Das 2:0 für Huddersfield Town – in den 1920er Jahren dreimal in Folge englischer Meister – täuscht und spiegelt keineswegs den Spielverlauf wieder, da die Gäste aus Oldham – die auch nicht gerade brillierten – dem Sieg lange Zeit näher gewesen waren.

Spiel 7
Mittwoch, 7. April 2010
FC United of Manchester 1, Kendal Town 4
Gigg Lane (Bury), 1585 Zuschauer, Unibond Premier Divison (7th)

Tags darauf verabschiedete ich mich von den Kenners und fuhr mit dem Zug nach Manchester. Der FC United of Manchester hatte Kendal Town zu Gast. Der Verein ging aus einer Faninitiative von MUFC-Anhängern hervor, die sich gegen die Vereinspolitik, die Übernahme durch amerikanische Investoren und den modernen Fußball im Allgemeinen stellten. Dummerweise gastierte zeitgleich ein Verein aus München-Harlaching im Champions League-Viertelfinale in Old Trafford, was zur Folge hatte, dass sich die etwa 4000 Mitgereisten in der Innenstadt breit machten. Ein weiterer Grund für mich Reißaus zu nehmen und frühzeitig mit der Tram nach Bury im Norden der Stadt zu fahren. An der Gigg Lane trägt der FCUM nämlich bis auf weiteres seine Heimspiele aus. Ein sonniger Nachmittag erwartete mich in der Kleinstadt vor den Toren der Metropole. Und ebenso das Real Ale Festival. Nach einer kurzweiligen Bierprobe mit ein paar Einheimischen (das Pint zu £1,70) stand dann ja noch ein Spielbesuch an.

Im Clubhouse passte ich die Offiziellen der Gastmannschaft ab, um eine weitere Anstecknadel für meine Sammlung zu ergattern. Wie ich aber erfahren musste, war der Mann mit den Pins leider nicht mitgekommen, was aber darin resultierte, dass ich jetzt im Besitz der Nadel bin, die Minuten zuvor noch am Revers des Vereinspräsidenten haftete. Im Stadion war nur eine Tribüne geöffnet, Banner und Flaggen waren aber ringsum angebracht. Und mehr als 1500 Zuschauer bei einem Spiel der 7. Liga, während ein paar Meilen südlich der Stammverein um den Einzug ins Halbfinale der Schwammerlliga kämpft, fand ich durchaus bemerkenswert. Ebenso die sangesstarke Unterstützung. Und die Halbzeitmusik (Madness, The Jam u. dgl.). Irgendwie Achtziger-Jahre-Stimmung. Sportlich war an diesem Abend aber leider nichts zu holen. Der FCUM musste sich 1:4 geschlagen geben, während MUFC zwar gewann, aber aufgrund der Auswärtstorregel gegenüber den anderen Roten den kürzeren zog.

Spiel 8
Donnerstag, 8. April 2010
Barrow AFC 1, Kidderminster Harriers 0
Holker Street, 1253 Zuschauer, Conference (5th)

Froh, der roten Invasion von Manchester entkommen zu sein, fuhr ich am Donnerstagmorgen mit dem Zug die Küste entlang nach Norden, genauer gesagt nach Cumbria, wo ich mich für zwei Nächte in der örtlichen Travelodge von Barrow einquartierte. Barrow hatte gerade das FA Trophy Final in Wembley erreicht, einem eigens unter Amateurvereinen landesweit ausgespielten Pokals. Im Vereinsheim wurden daher reichlich schnell angefertigte Devotionalien feilgeboten, ebenso wie die Tickets und Bus/Hotel-Pakete für den großen Tag im fernen Süden. Man rechne mit rund 10.000, die die Reise antreten werden. An der Holker Street stand aber an diesem Abend nochmal der Alltag der Conference auf dem Programm. Zu Gast waren die Kidderminster Harriers. Tolle Atmosphäre an einem milden Frühlingsabend in einem schönen, altmodischen Stadion. Und zu einem kurzen Treffen mit dem hiesigen EFW-Mitglied Stuey hat es auch noch gelangt.

Spiel 9
Samstag, 10. April 2010
Salford City 2, Trafford FC 1
Moor Lane, 126 Zuschauer, First Divison North (8th)

Nachdem ich für Freitag partout kein Spiel ausfindig machen konnte, legte ich zwangsläufig einen fußballfreien Tag ein. Am Samstag ging es einmal mehr nach Manchester. Ursprünglich hatte ich einen Besuch in Oldham geplant, aber nachdem ich darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich meine Bilanz dieser Woche von 7 auf 8 Ligen erweitern konnnte, war klar, dass ich stattdessen Salford ansteuern würde. Dort kickt übrigens ein gewisser Rhodri Giggs, dessen Bruder ein paar Straßen weiter große Karriere macht. Zum Stadtteilduell Salford gegen Trafford fanden sich 126 Zuschauer ein (mich eingerechnet). Einen davon lernte ich bereits auf dem Weg zur Moor Lane im Stadtbus kennen, nachdem ich den erstbesten Fahrgast nach der richtigen Haltestelle fragte. Eben dieser Geselle führte mich dann auch direkt zum Ground und lud mich ins Clubhouse ein: Dieses war in einem umfunktionierten Baucontainer eingerichtet, da das alte Vereinsheim jüngst einer Brandstiftung zum Opfer fiel. “Hey, hört mal alle her. Wir haben heute einen Besucher aus Deutschland! Was darf’s denn sein? Das Bier geht auf mich.” In etwa dieser Atmosphäre verlief der restliche Nachmittag. Wie fast überall bei englischen Amateurspielen treffen sich Fans der Heim- und Gästemannschaft vor dem Spiel im Vereinsheim, und ich kannte bald alle Anwesenden per Vornamen. Und nachdem die Pins leider wieder einmal ausverkauft waren, wusste man mir auch hier wieder zu helfen. Ein sehr netter Besuch, der mir gewiss in positiver Erinnerung bleiben wird.

Spiel 10
Sonntag, 11. April 2010
Wolverhampton Wanderers 0, Stoke City 0
Molineux, 28.455 Zuschauer, Premier League (1st)

Der Anti-Climax folgte am nächsten Tag. Es war der vorletzte Tag meiner kleinen Rundreise und erstmals verließ ich den Norden, um mir in den West Midlands ein Spiel zweier lngjähriger Rivalen anzusehen: Wolves v Stoke. Premier League, ausverkauftes Haus, alles sehr vielversprechend. Aber leider auch sportlich die enttäuschendste Partie dieser Reise (die einzige Nullnummer) bei gleichzeitig den höchsten Eintrittspreisen (billigstes Ticket £34). Aufgrund der Rivalität war zumindest die Stimmung ausgezeichnet.

Nach einer Übernachtung in Birmingham trat ich am Folgetag den Heimflug aus Bristol an.

İstanbul

Nachdem ich im Januar ein privates Wochenende in Athen aus beruflichen Gründen sausen lassen musste, revanchierte sich das Schicksal kurz darauf mit einer Geschäftsreise nach Istanbul. Nach einem Blick auf den Spielplan lief es mir zunächst kalt den Rücken herunter: Das große Stadtderby zwischen Beşiktaş und Galatasaray stand an. Bingo! Zudem ein paar weitere Ligaspiele sowie unter der Woche die UEFA Europa League mit den beiden verbleibenden türkischen Vertretern Gala und Fener zuhause.

Alsbald setzte ich sämtliche Hebel in Bewegung, um an ein Ticket fürs Derby zu kommen. Die anderen Partien sollten vor Ort klarzumachen sein. Dabei lernte ich, dass die Anstoßzeiten in der türkischen Süperlig ziemlich kurzfristig festgelegt werden und der Kartenvorverkauf meist erst 3-4 Tage vor dem Spieltermin startet. Zu meinem Derby-Ticket kam ich dann letztlich ganz unspektakulär und ohne einheimische Hilfe über das Biletix-Kartenportal, über das so ziemlich alle türkischen Clubs ihren Vorverkauf abwickeln.  Das Europacup-Rückspiel von Galatasaray gegen Atletico Madrid hingegen ging erst gar nicht in den freien Verkauf, sodass ich den Besuch am Donnerstagabend im Stadion “Ali Sami Yen” leider streichen musste.

Kasımpaşaspor – Gaziantepspor 3:0 (2:0)

Recep Tayyip Erdoğan Stadyumu, ca. 1.500 Zuschauer
Türkcell Süperlig, 21.02.2010

Los ging’s erstmal am frühen Sonntagnachmittag, mit der Fähre (70 Cent) über den Bosporus hinüber in den europäischen Teil der Stadt nach Beyoğlu. Neben den großen Dreien tummeln sich noch einige kleinere Clubs in Istanbul. Einer davon ist Kasımpaşa. Deren Stadion ist nach dem in diesem Stadtteil geborenen türkischen Ministerpäsidenten benannt, aber viel bemerkenswerter ist die Tatsache, dass es eingebettet in einen Hügel direkt in einem Wohngebiet liegt. Das ist dann auch der Grund dafür, dass man sich nur eine einzige L-förmige Tribüne leisten kann, die sich von der einen Spielfeldseite an der Bergseite bis hinter einer der Torauslinien erstreckt. Die Bewohner der angrenzenden Häuser an den beiden offenen Seiten haben damit beste Logenplätze.

Karten gibt’s an der Tageskasse für 10 Türkische Lira (knapp 5 Euro) und das bei freier Platzwahl, wobei die Kapazität von 9.500 Plätzen nicht mal bei Spielen gegen die größeren Clubs der Stadt voll ausgeschöpft wird. Heute waren es schätzungsweise 1.500 Zuschauer. Zu Gast war das Team aus Gaziantep, unweit der syrischen Grenze. Dennoch brachten diese rund 200 Fans mit, wobei einige davon wohl ohnehin in Istanbul ihr Brot verdienen. Die Partie war ganz unterhaltsam anzusehen, gemütliche Atmosphäre bei Tee und Sonnenblumenkernen, mit einer spielbeherrschenden Heimmannschaft. Insgesamt nichts Besonderes, wären da nicht ein paar fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen gewesen.

Beim Stand von 2:0 in der zweiten Halbzeit gibt es Elfmeter für die Gäste und einen Platzverweis gegen den Übeltäter der Gastgeber. Im Handumdrehen kippt die Stimmung auf der Tribüne: Schluss mit dem Sonntagspicknick. Auf dem Platz kommt es unweigerlich zur Rudelbildung mit etwas Geschubse. Es wird viel und lautstark gestikuliert. Der zunehmend bedrängte Schiri nimmt Reißaus und sucht Schutz beim Linienrichter. Und dieser erklärt ihm, dass er da wohl was falsch gesehen hätte. Die Entscheidung wird zurückgenommen: Kein Platzverweis, und auch kein Elfer – was jetzt natürlich wiederum die Gäste erbost. Nicht nur die Spieler, die nun den Unparteiischen umzingeln, sondern auch deren Anhang. Sitze werden aus der Verankerung gerissen und aufs Spielfeld geworfen, einige überklettern die Absperrungen, schubsen Ordner um und laufen in Kamikaze-Manier auf die Heimtribüne zu. Verstärkung in Form von Polizisten in Kampfausrüstung ist aber gleich zur Stelle, und so werden einige aus dem Innenraum abgeführt. Ein kleiner Vorgeschmack auf das große Derby am heutigen Abend? Mir wird etwas mulmig. In der Nachspielzeit fällt das 3:0.

Beşiktaş – Galatasaray 1:1 (0:0)

BJK İnönü Stadyumu, 32.145 Zuschauer (ausverkauft)
Türkcell Süperlig, 21.02.2010

Nur etwa drei Kilometer von Kasımpaşa entfernt liegt das Inönü-Stadion. Über den Taksim-Platz, wo sich die GS-Fans versammelten, ging’s zunächst ins Kazan Beer House. Dieses liegt inmitten des Stadtteils Beşiktaş und bildet das Epizentrum der Party vor dem Spiel. Dort traf ich mich mit Rasim und seinen Kumpels. Lautstark und feuchtfröhlich geht es dort zur Sache, doch viel Zeit blieb nicht. Die gesamte Meute, die sich in und um der Kneipe traf, machte sich gemeinsam auf den Marsch ins etwa 500 Meter entfernte Stadion.

Das Inönü ist ein klassisches Fußballstadion direkt neben dem Dolmabahçe-Palast gelegen, mit Blick auf Bosporus und Moschee – und gleichzeitig das einzige Stadion der Welt, das man von einem anderen Kontinent aus erblicken kann.  Das Polizeiaufgebot rund ums Stadion war erwartungsgemäß groß. Die paar tausend ‘ultrAslan’ aus dem nördlich angrenzenden Viertel Galatasaray wurden gut bewacht, sodass es zu keinerlei Zwischenfällen kam. Im Stadion ist größte Ultra-Gruppierung von Beşiktaş (Çarşı) auf der Kapalı-Tribüne an der Seitenlinie zuhause. Die meisten dort haben Jahreskarten, und die verfügbaren restlichen Tickets gingen offiziell für sage und schreibe 250 TL (rund 120 Euro) über den Tisch. Aber selbst für einen Platz auf der dreistöckigen Hintertortribüne ‘Yeni Açık’ schlug mit knapp 40 Euro zu Buche. Wir fanden im Mittelrang Platz und aufgrund der Enge fragte ich mich, ob da nicht viel mehr als 32.145 Leute im Stadion waren. Selbst die Ordner standen auf den Sitzen. Und obwohl es eigentlich keine Stehplätze gibt, sah man nur ein paar Leute auf der Haupttribüne sitzen.

Die Stimmung war grandios. Beim Einlaufen der Mannschaften entwickelte sich ein nie geahnter Lärmpegel in einem Meer aus Fahnen, Schals und Bengalos. Mit einem Sieg könnte man zum Tabellenführer aufschließen und wieder aktiv um die Meisterschaft mitspielen. In einer hart umkämpften Partie gingen die Gäste in der 68. Minute in Führung. Die rot-gelbe Seite des Stadions tobte. Und bei Einwürfen und Eckbällen der Gäste hagelte es Becher, Feuerzeuge und Münzen in einem Ausmaß, das in Deutschland einen Spielabbruch rechtfertigen würde. Als Beşiktaş acht Minuten vor Schluss den Ausgleich erzielte, bebte die Tribüne und ich fand mich etwa zehn Stufen weiter unten wieder. Nicht auszudenken was wohl geschehen wäre, hätte man noch den Siegtreffer nachlegen können.

Fenerbahçe – Bursaspor 2:3 (2:1)

Şükrü Saracoğlu Stadyumu, ca. 45.000 Zuschauer
Türkcell Süperlig, 22.02.2010

Tags darauf begab ich mich ins modernste und größte Vereinsstadion der Türkei: ins Şükrü Saracoğlu, Heimat von Fenerbahçe. Unweit meines Hotels in Kadıköy auf der anatolischen Seite gelegen, konnte ich bequem zu Fuß hingehen. Das rechteckig mit zwei Rängen angelegte Stadion mutet aufgrund seiner Architektur etwas englisch an und bietet 50.530 Besuchern Platz.

Nachdem Galatasaray am Vortag Punkte liegen ließ, hätte Fener mit einem Sieg die Tabellenführung übernehmen können. Und lange sah es gegen den Tabellendritten Bursa auch so aus. Die beiden Brasilianer Alex and Andre Santos sorgten nach nur 20 Minuten für eine souveräne Führung für das Team von Christoph Daum (2:0 siehe Foto). Noch vor der Halbzeitpause gelang Bursaspor der Anschlusstreffer, und im Laufe der zweiten Hälfte verlor FB zunehmend den Faden. Und es kam wie es kommen musste: In der 85. Minute erzielten die Gäste nach einem indirekten Freistoß den Ausgleich und in der Nachspielzeit schloss man einen Konter souverän zum Auswärtssiegtreffer ab.

Wieder einmal ließen die Fans ihrer Frustration freien Lauf. Die Bursa-Spieler, die sich von den Mitgereisten feiern ließen, kamen sofort unter Dauerbeschuss. Da einem am Eingang so ziemlich alles abgenommen wird, was möglicherweise als Wurfgeschoss verwendet werden könnte (einschließlich Münzen),  flogen diesmal eben Handyakkus und Haustürschlüssel – unglaublich. Was mich aber beim Verlassen des Stadions noch mehr erstaunte, war die Tatsache, dass sich alle Besucher der Hintertortribüne durch gerade mal zwei Tore auf eine einzige Treppe drängen müssen, um ins Freie zu gelangen. Und das bei einem relativ neuen Stadion. Wenn da mal eine Panik ausbricht…

1.FC Union Berlin – TSV München 1860

Am Sonntag, den 20. Dezember 2009 kam es in der Alten Försterei zum ersten Pflichtspiel zwischen Union und Sechzig. Mit Temperaturen um 15 Grad unter Null war dies wohl die kälteste Partie, die ich je besuchte. Aufgrund der frühen Anstoßzeit um halb zwei fand ich mich mit meinen Bekannten (Unioner und Exil-Löwen) bereits gegen 11 Uhr in der “Abseitsfalle” zum Frühschoppen ein. Zu diesem Zeitpunkt war der Laden bereits rappelvoll – und wie mir attestiert wurde, kommt es selten vor, dass sich so viele Gästefans hier einfinden. Insgesamt eine sehr freundschaftliche Atmosphäre, so soll es sein!

Rund 2000 Löwenfans sind der Mannschaft zu dieser lang erwarteten Auswärtsfahrt nach Köpenick gefolgt. Im Stadion waren die Bierleitungen eingefroren und selbst der Glühwein wurde nur lauwarm serviert – davon abgesehen konnten sich jetzt endlich auch die Sechzger vom Ergebnis des wohl bemerkenswertesten Stadionprojekts der neueren geschichte überzeugen.

In einer ausgeglichenen Partie trennte man sich schließlich leistungsgerecht 1:1.
Torschützen: 1:0 Brunnemann (11.), 1:1 Pappas (36.)

Aufstellung 1860:
Kiraly, Rukavina, Felhi, Hoffmann, Ghvinianidze, Aigner (78. Biancucchi), Ludwig, Ignjovski, Pappas, Lauth (85. Mlapa), Rösler

Bukarest, Oktober 2009

2. Oktober 2009
Juventus Bucureşti – Unirea Tărlungeni 2:1
Stadionul Juventus
Rumänien, 3. Liga

4. Oktober 2009
CS Otopeni – FC Bihor Oradea 2:2
Stadionul Otopeni
Rumänien, 2. Liga

4. Oktober 2009
Steaua Bucureşti – Gloria Bistriţa 1:1
Stadionul Ghencea, 8.000 Zuschauer
Rumänien, 1. Liga

4. Oktober 2009
Dinamo Bucureşti – Panduuri Târgu Jiu 1:1
Stadionul Dinamo, 2.500 Zuschauer
Rumänien, 1. Liga

6. Oktober 2009
Rapid Bucureşti II – Victoria Adunaţii Copăceni 3:1
Stadionul Comunal Chitila
Rumänien, 3. Liga

Die Löwen im Osten

Auswärtsspiele in Rostock und Cottbus

Als Löwenfan in Berlin hat man es erwartungsgemäß nicht leicht. Gleichgesinnte sind nicht gerade einfach ausfindig zu machen und lassen sich an einer Hand abzählen.  Die Mehrzahl unserer Auswärtsspiele ist von Berlin aus mit noch längeren Fahrten und höheren Kosten verbunden als dies von München aus der Fall wäre. So kam es, dass ich die letzten Jahre mehr Partien von Eisern Union als von Sechzig gesehen habe.

Doch mit der Saison 2009/10 hat sich die Situation etwas gebessert: Rostock konnte den Abstieg in der Vorsaison gerade noch vermeiden, aus der 1. Liga kam Cottbus hinzu, und aus der neuformierten 3. Liga die Köpenicker. Drei vielverprechende Auswärtspartien, die allesamt in der Hinrunde angesetzt wurden – dankenswerterweise noch dazu am Wochenende, sodass auf etwas zahlreicheren Support aus der Heimat gehofft werden durfte.

Den Anfang machte gleich am 2. Spieltag Hansa Rostock im August. Die Löwen waren mit 3 Punkten in die Saison gestartet und die Zuversicht war – wie zu Beginn einer jeden Saison – mal wieder groß. Rund 480 Fans machten sich auf den Weg gen Norden, darunter auch die 5 Mann starke Berliner Abordnung. Bei angenehmen Temperaturen besuchten wir auf Empfehlung das Brauhaus Trotzenburg, das mit seinem Biergarten etwas heimatliche Gefühle aufkommen lässt, und wo man als Gästefan freundlich willkommen geheißen wird. Zudem liegt es strategisch günstig in Fußwegentfernung zum einstigen Ostseestadion.

Hansa Rostock – TSV 1860  2:1 (1:1)
DKB-Arena, 19.000 Zuschauer
2. Bundesliga, 15. August 2009

Bereits früh gingen die Hanseaten in Führung, doch die Löwen dominierten zu großen Teilen das Spiel. Benny Lauth gelang demnach auch in der 19. Minute der Ausgleichstreffer. Es wäre durchaus auch ein Sieg drin gewesen, doch musste man 11 Minuten vor Ende der Partie das 1:2 hinnehmen, womit die Sache dann auch erledigt war. Gut gespielt und trotzdem verloren. Aber noch war die Saison jung, und die dargebotene Leistung ließ uns zuversichtlich dreinschauen. Den ausführlichen Spielbericht gibt’s hier.

Statt Blocksperre nach dem Spiel hatte sich die Rostocker Polizei mal etwas etwas anderes ausgedacht: Wir pferchen einfach alle Sechzger, die zum Bahnhof wollen, bei sengender Hitze für eine dreiviertel Stunde in einen Linienbus und lassen sie ein bisschen schmoren. Nach einer gefühlten Ewigkeit endlich am Bahnhof angekommen, blieb selbiger für uns zunächst einmal verschlossen. Aus Sicherheitsgründen. Mittlerweile gut 2 Stunden nach Abpfiff gelang es uns dann in letzter Sekunde den Regionalzug nach Berlin zu besteigen, was aufgrund der Absperrungen der Anti-Terror-Einheiten eine wahre Meisterleistung war. Mit den heimreisenden Hansa-Fans aus der mecklenburgischen Provinz bzw. Hauptstadt wurden dann ein paar Bierchen gezischt und dumme Sprüche gewechselt. Geht doch auch so.

Drei Monate im November später fanden sich die Löwen nur knapp über den Abstiegsplätzen wieder, was aber auch nur daran lag, dass es tatsächlich noch schlechtere Mannschaften in dieser Liga gibt. Nur die ganz hart Gesottenen machten sich daher auf den langen Weg in die Lausitz. Rund 270 sollen es gewesen sein. Für unsere Truppe aus Berlin waren die 1 Stunde 40 Minuten im Regionalzug hingegen ein Katzensprung. Mit Ausnahme des Bahnhofkiosks gab es zwischen Ankunft und Stadion der Freundschaft keine weiteren Vergnügungsmöglichkeiten, sodass wir uns früher als sonst in den Stadionbereich begaben und uns an Vetschauer Wurstwaren labten. Glücklicherweise handelte es sich um eine der inzwischen rar gewordenen nicht als “Risikospiel” eingestuften Partien im Osten, sodass es zu unserer Freude auch kein Bierverbot gab.

Energie Cottbus – TSV 1860  1:0 (0:0)
Stadion der Freundschaft, 10.900 Zuschauer
2. Bundesliga, 8. November 2009

Das Spiel selbst passte sich dem nasskalten Novemberwetter ideal an: Eine langweilige Partie zweier schlechter Mannschaften, bei der keine ein Tor verdient hätte. Dass der Siegtreffer für die Cottbuser dann auch noch ausgerechnet durch einen Elfmeter fiel, war daher auch bezeichnend. Schwamm drüber. Mit einer derartigen Leistung sollte jetzt auch dem Letzten klar geworden sein, dass es diese Sasion einzig allein um den Klassenerhalt gehen wird.

Zu erwähnen bleibt nur noch das merkwürdige Gebahren der Cottbuser Ordnungskräfte. Ohne erkennbaren Grund formierten sich diese nach Ende des Spiels am Ausgang des Gästeblocks zu einem engen Spalier, durch das die Löwenfans getrieben wurden. Dass es dabei zwangsläufig zu Gedränge und Rempeleien kommen würde, durfte wohl dem Dümmsten klar gewesen sein. Offensichtlich handelte sich dabei um eine gleichwohl unnötige wie auch bewusst provozierende Maßnahme, um “zugreifen” zu können. Als einer der Ersten konnte ich den Gefahrenbereich verlassen und schoss einige Fotos von den Vorkommnissen – nicht zuletzt nachdem ich beobachtete, wie einige Fans ohne erkennbaren Grund herausgegriffen und abgeführt wurden. Plötzlich wurde ich von einem der Typen mit Thor-Steinar-Jacke unter dem gelben Ordnerleibchen zur Seite gedrängt, der sogleich seinen Arm um mich legte und zum Schwitzkasten ansetzte. “Speicherkarte löschen – oder ich führ dich ab!” lautete seine eindeutige Anweisung. Trotz der offensichtlichen Bedrohung widersprach ich aufs Heftigste – seit wann gibt es denn hier ein Fotografierverbot? – wurde aber letztendlich unter Aufsicht dazu gedrängt, sämtliche Bilder zu löschen, auf denen Ordner zu erkennen waren (also die letzen 4-5 geschossenen). Die Jungs werden schon wissen, warum sie unerkannt bleiben möchten.

EFW Oktoberfest 2009

Am Wochenende vom 23.-25. Oktober trafen sich 32 Fußballfreunde zum “EFW Oktoberfest 2009″. Bei den Teilnehmern handelte es sich um lose miteinander bekannte Fans aus England, Belgien, Holland, Deutschland und Polen. Als Basislager wählten wir das niederländische Tilburg, von wo aus in drei Tagen vier Spiele in zwei Ländern besucht wurden. Das Ganze wurde abgerundet durch ein von Heiterkeit und Frohsinn geprägtes Rahmenprogramm.

Ausführliche Berichte und viele Fotos zu den Geschehnissen in und um die Stadien herum findet ihr im offiziellen Blog ‘European Football Weekends’:

FC Den Bosch 3-1 Fortuna Sittard
RW Essen 1-1 Preußen Münster
Vitesse Arnhem 0-2 Heracles Almelo
Willem II Tilburg 4-1 SC Heerenveen

Im übrigens sehr empfehlenswerten Blog ‘The Ball Is Round’ von Stuart Fuller lässt sich auch noch das wirklich gelungene Video zum Wochenende betrachten.

Insgesamt ein unvergessliches Wochenende. Besonders erwähnenswert ist das herzliche Willkommen, mit dem wir an unseren jeweiligen Zielorten empfangen wurden. Viele Grüße gehen an dieser Stelle natürlich auch an die tolle Truppe aus Brighton, Lewes, Forest Green, Barnet, Preston, Liverpool, Everton, Tranmere, Leeds, Antwerpen, Tilburg, Warschau, Köln und Rostock. Let’s do it again!

The EFW Crew

The EFW Crew

Der Sommer ist vorbei…

Der Herbst zieht ins Land, und ich komme damit hoffentlich auch bald wieder dazu, das hier Alles auf dem Laufenden zu halten. Gar nicht so leicht, in Zeiten wie diesen.

Seit dem letzten Eintrag standen folgende Partien auf dem Programm:

6. Oktober 2009
Rapid Bucureşti II – Victoria Adunaţii Copăceni 3:1
Stadionul Comunal Chitila
Rumänien, 3. Liga

4. Oktober 2009
Dinamo Bucureşti – Panduuri Târgu Jiu 1:1
Stadionul Dinamo, 2.500 Zuschauer
Rumänien, 1. Liga

4. Oktober 2009
Steaua Bucureşti – Gloria Bistriţa 1:1
Stadionul Ghencea, 8.000 Zuschauer
Rumänien, 1. Liga

4. Oktober 2009
CS Otopeni – FC Bihor Oradea 2:2
Stadionul Otopeni
Rumänien, 2. Liga

2. Oktober 2009
Juventus Bucureşti – Unirea Tărlungeni 2:1
Stadionul Juventus
Rumänien, 3. Liga

20. September 2009
Hertha BSC Berlin – SC Freiburg 0:4
Olympiastadion, 38.176 Zuschauer
1. Bundesliga

12. September 2009
Nyköpings BIS – Eskilstuna City FK 0:0
Rosvalla Stadion
Schweden, Div. 2 Södra Svealand

22. August 2009
BFC Dynamo Berlin – Greifswalder SV 2:1
Sportforum Hohenschönhausen, 740 Zuschauer
Oberliga NOFV-Nord

21. August 2009
1.FC Union Berlin – Hansa Rostock 1:0
Alte Försterei, 17.500 Zuschauer (ausverkauft)
2. Bundesliga

15. August 2009
Hansa Rostock – TSV München 1860 2:1
DKB-Arena (Ostseestadion), 19.000 Zuschauer
2. Bundesliga

2. August 2009
1.FC Union Berlin – Werder Bremen 0:5
Alte Försterei, 18.955 Zuschauer (ausverkauft)
DFB-Pokal, 1. Runde

1. August 2009
Tennis Borussia Berlin – Karlsruher SC 0:2
Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, 2.643 Zuschauer
DFB-Pokal, 1. Runde

25. Juli 2009
TSV München 1860 – RCD Mallorca 1:0
Grünwalder Stadion, 7.159 Zuschauer
Freundschaftsspiel (Giesinger Heimatabend)

8. Juli 2009
1.FC Union Berlin – Hertha BSC Berlin 3:5
Alte Försterei, 19.000 Zuschauer (ausverkauft)
Freundschaftsspiel zur Stadioneröffnung

10. Juni 2009
Mazedonien – Island 2:0
Gradski Stadion (Philip II), Skopje, 7.000 Zuschauer
WM-Qualifikation, Gruppe 9

6. Juni 2009
Albanien – Portugal 1:2
Qemal Stafa Stadion, Tirana, 13.320 Zuschauer (ausverkauft)
WM-Qualifikation, Gruppe 1

31. Mai 2009
FK Makedonija Gjorče Petrov – Renova Džepčište 1:1
Gjorče Petrov Stadion, Skopje
Mazedonien, 1. Liga